Wir können gut nachvollziehen, weshalb sich Privatpersonen dazu entscheiden, Facebook nicht zu nutzen. Ein Grund für diesen Entschluss kann die Sorge um die eigenen Daten sein, oder auch, dass man die Unternehmenspolitik von Facebook für verwerflich hält. Beides sind aus unserer Sicht gute Argumente.
Wie Du privat mit Facebook umgehst, ist natürlich Deine Sache. Wir sehen unseren Platz als Bürger*innenbewegung aber dort, wo politischer Konflikt stattfindet, und dazu gehören auch soziale Medien wie Facebook.
Um möglichst viele Menschen mit unseren Kampagnen zu erreichen, ist es für uns wichtig, sie genau dort zu informieren, wo sie sich vermehrt aufhalten und austauschen. Facebook ist immer noch eines der am meisten genutzten sozialen Netzwerke in Deutschland. Würden wir Facebook boykottieren, wäre das zunächst ein bedeutsamer Reichweite-Verlust – wir würden uns in gewisser Weise selbst schwächen. Und kritische Kampagnen für Datenschutz oder gegen Hatespeech (https://aktion.campact.de/hate-speech/appell-bundesweit/teilnehmen) könnten wir nicht wirkmächtig verbreiten.
Doch auch abgesehen von solchen praktischen Erwägungen entspricht ein Boykott von Facebook nicht der Art, wie wir Politik bewegen möchten. Soziale Medien sind für uns ein Aspekt gesellschaftlicher Teilhabe, den wir nicht aufgeben, sondern transparenter und demokratischer machen wollen. Diese Veränderung erreichen wir nicht, indem wir uns abwenden – wir wollen als kritische, laute Gegenstimme dabei bleiben, statt den Trollen und der Desinformation das Feld zu überlassen. Nur so können wir die Debatte aktiv mitgestalten.
Dass wir dort weiterhin präsent sind, heißt keineswegs, dass wir die Unternehmenspolitik von Facebook gutheißen oder unterstützen. Im Gegenteil, wir werden die Plattform auch weiterhin kritisch begleiten, so, wie wir es in der Vergangenheit bereits getan haben (https://blog.campact.de/2015/09/dieser-27-jaehrige-bringt-facebook-in-erklaerungsnot/).