Eine Studie von französischen Agrarökolog*innen zeigt, dass ohne Abstriche beim Ertrag auf einen Großteil der eingesetzten Pestizide verzichtet werden könnte. Das Team vom Institut Nationale de la Recherche Agronomique (INRA) in Dijon hat Daten von fast 1000 französischen Bauernhöfen untersucht. Das Fazit: Knapp 60 Prozent der Betriebe könnten ohne Verluste beim Ertrag ihren Pestizidverbrauch um durchschnittlich 42 Prozent senken. Bei diesem Erfolg spiele die Fruchtfolge eine wichtige Rolle, das heißt der Anbau verschiedener Kulturpflanzen nacheinander. Das schone die Böden und mache auch die Ernte robuster, so Maria Finckh, Expertin für ökologischen Pflanzenschutz an der Universität Kassel.
Zu ähnlichen Ergebnissen kommt auch das Julius-Kühn-Institut. Das dem Bundesministerium für Ernährung und Landwirtschaft unterstellte Bundesforschungsinstitut für Kulturpflanzen (JKI) hat in einer Studie 2016 herausgestellt, dass mechanische Methoden wie das Pflügen und der Einsatz des Grubbers eine hinreichend ähnliche Wirkung bietet wie Glyphosat. Das JKI kommt zudem zu dem Schluss, dass die Substitution von Glyphosat durch zusätzliche Bodenbearbeitung nicht in jedem Fall teurer sein muss. Nutzen Landwirte sowieso den Pflug auf ihren Feldern, dann ergeben sich z.B. beim Ersatz der Glyphosat-Anwendung auf Stoppelfeldern keine ökonomischen Verluste. Chemische Alternativen zu Glyphosat zeigen laut JKI jedoch keine ausreichende Wirkung.
Die Autor*innen des Glyphosat-Reports des Pestizid-Aktions-Netzwerks PAN International betonen, dass Wildkräuter auf dem Acker nicht grundsätzlich die Produktivität verringern. Im Gegenteil: Wildkräuter können eine wichtige Rolle dabei spielen, Schädlinge zu bekämpfen, die Qualität der Böden zu verbessern und die Ernteerträge zu erhöhen, geben die Autor*innen an. Sie schützen den Boden vor Sonnen- und Regenschäden sowie Erosion und unterstützen ein gutes Mikroklima für das Pflanzenwachstum. Die Wurzeln der Wildkräuter verbessern die Bodenstruktur. Zudem bieten Wildkräuter Lebensraum für Insekten, die Schädlinge im Zaum halten.
(Quelle: https://blog.campact.de/wp-content/uploads/2017/02/Glyphosate_monograph.pdf)
Jedoch, all diese Methoden werden von den meisten Landwirt*innen nicht angewendet. "Solange Pestizide billig sind, und es keine Beschränkungen gibt, wird sich das auch nicht ändern", so Maria Finckh.